Der Fußgängerparkplatz ist also ein Ort
der Besinnung?
Herman Koot: Wir möchten Menschen dazu ermutigen,
sich freiwillig zu bewegen, um sich selbst zu parken.
Sie können sich Zeit nehmen, um ihre Situation zu
überdenken. Vielleicht haben sie ja auch eine Inspiration,
die ihnen ihr Leben klarer macht.
Die Begriffe Toleranz, Verantwortung und
gesellschaftliches Engagement sind Ihnen ganz wichtig.
Inwiefern soll der Fußgängerparkplatz
diese Werte vermitteln?
Winfred Ortse: Der Fußgängerparkplatz zeigt, dass jeder frei
ist zu entscheiden, was er denkt oder tut. Wir wollen Leute
mit der Frage konfrontieren „Welche Fußspuren hinterlasse
ich in dieser Welt?“ und „Wo möchte ich hin?“
Was bedeutet die Weltkarte,
die auf dem Betonsockel zu sehen ist?
Winfred Ortse: Diese abgebildete Welt steht praktisch vor der
realen Welt und vor den Erfahrungen der Menschen, die sich
gerade hier parken. Die bunten Figuren aus Stahl stehen für
alle Kulturen und Hautfarben weltweit. Die runden Köpfe der
Figuren symbolisieren den Globus mit seinen Meridianen.
Der Fußgängerparkplatz ist
sowohl künstlerische Skulptur
als auch Gebrauchsgegenstand?
Herman Koot: Der Fußgängerparkplatz ist das,
was jeder für sich darin sieht. Ein Kind wird es als
buntes Spaßobjekt in Beschlag nehmen, auf dem
es sitzen und klettern kann. Ein Erwachsener
wird es wohl eher als Kunstobjekt sehen und
sich mit hochgezogenen Augenbrauen fragen,
was das soll?
Es spielt aber eigentlich keine Rolle. Der
Fußgängerparkplatz soll Menschen miteinander in
Kontakt bringen. Kinder können da sicher hel-
fen, weil sie Dingen vorurteilsfrei und unbedarft
begegnen. Der Fußgängerparkplatz kann vielleicht
ein wunderbarer Ort sein, um Generationen und
Kulturen mit der zentralen Frage zusammenzu-
führen: „Wo gehst du hin, was wirst du tun?“
Wo haben Sie den Fußgängerparkplatz
schon gezeigt?
Winfred Ortse: Die Firma RASTI hat ihn auf
Gartenbaumessen präsentiert – mit sehr positiven
Reaktionen. Der Bauverein Wesel hat den ersten
Fußgängerparkplatz in Deutschland aufgestellt.
Weitere sollen auf einem Schulhof ihr
Zuhause finden und in der Nähe eines
Seniorenheims – ein sehr guter Ort übrigens,
da hier unterschiedliche Generationen aufeinander
treffen. In den Niederlanden stehen
noch zwei in Ede und in Bennekorn.
Welche Reaktionen haben Sie erlebt?
Herman Koot: Bisher gab es überwiegend positive
Kommentare. Viele Menschen erkennen sich
in unserer Geschichte wieder. Jedes Mal, wenn
wir sie erzählen, machen sich die Zuhörer auch
Gedanken über ihre eigene und es gibt immer
wieder nette Gespräche. Es gibt natürlich auch ein
paar Menschen, die nur ein fröhlich-buntes Objekt
und eine Art Kunstwerk sehen. Aber auch das ist
gut. Denn das ist ja auch das, was wir alle wollen:
eine Welt, die von den Menschen selbst als ein
bisschen schöner und fröhlicher angesehen wird.
rasti
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